Seit Sommer 2021 bietet XERVON Wind hochspezialisierte Services für die Windenergiebranche. Das Leistungsspektrum des neugegründeten Unternehmens ist anspruchsvoll, sein Markt ein sehr spezieller. Maik Schlapmann, Geschäftsführer von XERVON Wind, berichtet über erste Erfolge, strategische Zukunftsinitiativen und die Verbindungen zwischen Windkraftanlagen und Industrie 4.0.
Herr Schlapmann, XERVON Wind besteht erst seit einem halben Jahr. Lassen sich nach diesem kurzen Zeitraum überhaupt schon Erfolge vermelden?
Maik Schlapmann: Auf jeden Fall. Für uns hieß es von Beginn an volle Kraft voraus. Innerhalb kürzester Zeit waren wir arbeitsfähig und in den Folgemonaten sehr aktiv unterwegs. Schon wenige Tage nach dem offiziellen Markteintritt liefen erste Projekte an, darunter Einsätze in Offshore-Windparks der Nordsee, aber auch Wartungsverträge für Windkraftanlagen an Land. Gleichzeitig nahmen wir das Jahr 2022 ins Visier und bereiteten vor, was uns jetzt zusätzliche Stärke verschafft.
Um welche Vorbereitungen ging es da konkret?
Maik Schlapmann: Zum Beispiel um unsere personelle Ausstattung. XERVON Wind ist mit einem versierten Team gestartet, das wir im Laufe des letzten Jahres deutlich vergrößert haben. Zum Jahresende zählte unser Unternehmen 65 Mitarbeiter. Es hätten noch mehr sein können, aber unter räumlichen Aspekten waren wir zunächst klein aufgestellt und es fehlte der erforderliche Platz. Mittlerweile haben wir in Lingen einen neuen Standort gefunden, der uns nach dem Umzug die passenden Kapazitäten für weiteres Wachstum bieten wird.
Gibt es ein Projekt, von dem Sie sagen würden: Das war 2021 ein wesentlicher Meilenstein?
Maik Schlapmann: Ja, das gibt es. XERVON Wind hat es innerhalb von fünf Monaten geschafft, von zwei der größten Windkraftanlagen-Hersteller zertifiziert zu werden. Das ist für einen Newcomer eine Wahnsinnsleistung, vor allem in Anbetracht der extrem kurzen Zeitspanne. Normalerweise dauern Zertifizierungen erheblich länger, denn die Hersteller sehen sehr, sehr genau hin. Die Anforderungen sind hoch und das zu leistende Pensum umfangreich. Es müssen entsprechende Qualifikationen der Mitarbeiter nachgewiesen werden, ein Qualitätsmanagement ist zu implementieren und vieles mehr. Dass wir dies so schnell geschafft haben, ist außerordentlich und ein Teamerfolg, auf den wir besonders stolz sein können.
Stichwort Newcomer. Der Markt hat ja nicht auf XERVON Wind gewartet. Sie stehen im Wettbewerb, bauen noch auf und müssen sich zugleich bereits beweisen. Wie kann dies am besten gelingen?
Maik Schlapmann: Pure Größe und bestehende Strukturen sind in unserem Markt nicht alles. Im Gegenteil. Über Behäbigkeit kann beides auch hemmend wirken. Die Windenergiebranche ist weitverzweigt - große Windparks auf See gehören ebenso dazu wie kleine Bürgerwindparks an Land. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, braucht es vor allem Flexibilität. Man muss bereit und fähig sein, Partnerschaften mit Anlagenbetreibern jeder Größenordnung einzugehen und großen wie kleinen Kunden auf Augenhöhe zu begegnen. Darüber hinaus zählen Zuverlässigkeit, ein enorm hoher Qualitätsanspruch an die eigenen Leistungen und ausgewiesene Innovationskraft, bis hin zu Themen im Kontext von Industrie 4.0. Für exakt diese Eigenschaften steht XERVON Wind und diese Prämissen ebnen uns den Weg zum Markterfolg.
Industrie 4.0 - das klingt nach Digitalisierung und industrieller Produktion.
Maik Schlapmann: Genau damit hat es zu tun. Die Wartungswelt verändert sich, auch in der Windenergie. Tools wie Digitalisierung, Automatisierung, Künstliche Intelligenz oder Datenmanagement gewinnen an Bedeutung. Hier wollen wir uns an die Spitze setzen. Prozesse optimieren, Effizienz vorantreiben, Chancen nutzen. Oder kurz gesagt: Unseren Kunden und XERVON Wind die Vorteile der modernen Technologien erschließen. Das ist nicht nur zeitgemäß, sondern auch eine Frage der Nachhaltigkeit. Ferngewartete Anlagen zum Beispiel bringen mehr grünen Strom und eine datengesteuerte Materialwirtschaft spart natürliche Ressourcen ein. Große Windkraft-anlagen mit Leistungen von bis zu 10 Megawatt pro Turbine darf man nicht mehr als einfaches Windrad sehen. Bei diesen Anlagen handelt es sich um Kraftwerke, deren Anforderungen mit denen der industriellen Produktion absolut vergleichbar sind.
Welche wichtigen Herausforderungen haben Sie aktuell auf dem Radar?
Maik Schlapmann: Bezogen auf das Leistungsangebot von XERVON Wind sind wir gerade dabei, auch in die Anlagenerrichtung hineinzugehen - zusätzlich zu Service und Wartung. Es kommt also ein zweiter Leistungsbereich on top hinzu. Parallel bauen wir weiterhin unseren Mitarbeiterkreis aus und forcieren Kooperationen innerhalb der Unternehmensgruppe. Ziel ist, Kompetenzen zu bündeln und voneinander zu profitieren, auch im Sinne der Kunden. Mit der REMONDIS-Schwester Rhenus Logistics, die Offshore-Windparks beliefert und Material oder Crews zu den Plattformen bringt, ist die Zusammenarbeit schon 2021 angelaufen und wird jetzt weiter vertieft.
Die Weichen sind gestellt. Wie geht es im laufenden Jahr für XERVON Wind weiter? Was erwarten Sie im operativen Geschäft?
Maik Schlapmann: 2022 ist unser erstes komplettes Geschäftsjahr und XERVON Wind ist gut positioniert, um operativ durchzustarten. In den nächsten Monaten werden wir die Onshore-Wartung deutlich ausbauen. Zudem haben wir mehrere größere Offshore-Projekte in der Pipeline, bei denen unsere Technikerteams von einem Arbeitsschiff aus über längere Zeiträume vor Ort auf See sind. Jeder Einsatz wird XERVON Wind weiter in den Markt einführen, denn der beste Beweis für Leistungsstärke sind Taten. In den Projekten können wir zeigen, was wir draufhaben und Anlagenbetreibern beweisen: XERVON Wind ist der richtige Partner.
Vielen Dank, Herr Schlappmann, für das Gespräch.